Regenwassernutzung 
Allgemeines:

Wer Voraussetzungen schafft, um die vom Dach abfließenden kostenlosen Niederschiäge zu speichern, erreicht Vorteile für sich, für das Allgemeinwohl und die Umwelt:

Wer statistisch den Wasserverbrauch ( ca. 136Liter/Person/Tag) und die Wasservorräte in Deutschland gegenüber stellt, kommt zu der Auffassung, es sei mehr als genug vorhanden. Die Reserven sind aber eben nicht dort verfügbar, wo der größte Bedarf besteht; Fernwasserleitungen sind die Folge mit den Nachteilen und Risiken zentraler Systeme. Die Aufbereitung belasteter Wasservorräte wird zudem immer teurer, aufwendiger und schwieriger.
 
Extremen Niederschlagsereignissen, die zunehmender auftreten und für Überschwemmungskatastrophen sorgen, muß am Anfang des Abflusses begegnet werden: An jedem einzelnen Grundstück direkt bei Neubaugebieten kann durch konsequenten Einbau von Zisternen in Kombination mit Versickerung eine enorme Wirkung erreicht werden, die kostenintensive Regenrückhaltebecken überflüssig macht. Die Verminderung des Trinkwassergebrauches führt zu direkter Einsparung beim Wasserbezug. Dieser Anreiz wird vielerorts ergänzt durch Zuschüsse der Kommunen, durch Verzicht auf zusätzliche Abwassergebühr, etc. Durch Verwendung des sehr weichen Regenwassers in der Waschmaschine kann auf Enthärter verzichtet werden. Die Dosierung der Waschmittel ist somit geringer und spart ebenfalls Kosten. Die Folge ist eine bessere Abwasserqualität zugunsten von Kläranlagen und Gewässern. Die positiven ökologischen Auswirkungen bringen indirekt auch finanzielle Entlastungen für die öffentlichen Haushalte. Die Regenwassernutzung schafft unmittelbaren Bezug zu Herkunft und Wert durch sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser. ... sind die Gartenbewässerung und die Reinigung von Haus, Hof und Gerät. Ausdrücklich zugelassen ist Regenwasser in Deutschland und
der Europäischen Union für die Nutzung im Haus bei Toilettenspülung und Waschmaschine. Der Trinkwasserbedarf läßt sich durch diese Verwendungsbereiche entscheidend reduzieren; er beträgt zur Zeit in der Bundesrepublik 136 Liter pro Person und Tag. Dies entspricht einer Menge von täglich 17 Kisten Mineralwasser. Aber nur das Volumen von fünf bis sieben Flaschen wird seiner Oualität entsprechend zum Kochen und Trinken verwendet.
Die Wasserqualität

Namhafte Hygieniker in Deutschland haben Untersuchungen mit Zisternenwasser durchgeführt und betonen die Eignung für die oben genannten Verwendungsbereiche. Auch die " Länderarbeitsgemeinschaft Wasser" bestätigt dies: ,,In einigen Bundesländer haben Untersuchungen an Demonstrationsanlagen zum Einsatz von Regenwasser im Haushalt in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie in öffentlichen Einrichtungen gezeigt, daß dieser Ersatz von Trinkwasser ohne Einbußen an Komfort sowie ohne gesundheitlich relevante Veränderungen der Hygiene und ohne Verwendung von Chlor oder anderen Mitteln zur Aufbereitung möglich ist. Voraussetzung ist allerdings ein vorschriftsmäßiger Bau und Betrieb der Anlage..."

Vorschritten zum Bau von Regenwasseranlagen

Für das Baurecht sind die Landesbauordnungen der Bundesländer maßgebend. Allerdings werden Zisternen in der gängigen Größe für Einfamilienhäusern der Regel nicht als genehmigungspflichtige Bauwerke betrachtet; dies gilt auch für die Entwässerungsleitungen auf einem Grundstück. Jedes Bundesland hat eigene Bestimmungen hierzu; die unteren Baurechtsbehörden geben Auskunft.

Die Gebühren für Entwässerung können durch die Regenwassernutzung einer Änderung unterliegen, die Satzung der jeweiligen Gemeinde ist ausschlag-gebend.

Einheitlich gleich sind in ganz Deutschland die gesetzlich verankerten Vorschriften AVBWasserV und Trinkwasser VO zum Schutze des öffentliche n Trinkwassernetzes: Mitteilungspflicht an das Wasserversorgungsunternehmen vor der Errichtung einer ."Eigengewinnungs-Anlage"; Maßnahmen, daß keine direkte Verbindung besteht zwischen Trinkwasser-Anlage und Regenwasser-Anlage, daß keine Rückwirkungen in das öffentliche Trinkwassernetz möglich sind und eine Verwechslungsgefahr innerhaIb des Hauses nicht besteht. In welcher Form diese Auflagen auszuführen sind, regelt die nachfolgende Norm: DIN 1988, Teil 4, 4.2.1 Freier Auslauf für die Trinkwassernachspeisung: Teil 4, 3.3.2 Kennzeichnung von Rohrleitungen und Entnahmestelle; Teil 2, 3.3.2 Kennzeichnung der Entnahmestellen.

Das Prinzip: Regenwasser läuft von der
                          Dachrinne über einen speziellen
                          Schmutzfilter, der Schmutzpartikel ableitet, in
                          ein Speicherbecken. Von dort speist es eine
                          Steuereinheit per Pumpe in ein spezielles
                          Leitungsnetz. Ist das Speicherbecken leer,
                          wird automatisch auf das normale
                          Frischwassernetz im Hause umgeschaltet.
                          Die Anlagenhersteller schätzen, daß dadurch
                          bis zu 50 Prozent des Trinkwasserverbrauchs
                          ersetzt werden können.

Anlagendimensionierung:


Bedarfswerte (ca.) pro Person und Tag für Ihre individuelle Berechnung
Toilette im Haushalt (Sparschaltung) 24 l

Toilette im Bürobereich 12 l

Toilette in Schulen 6 1

Urinal 21

Waschmaschine (4-Fersonenhaushalt) 18 1

Putzwasser im Haushalt 4 1

Sonstiges 81

Bewässerung von April bis September:

Bewässerung von Nutzgarten,

Grünanlagen 40 bis 60 l/m²

Sportanlagen 200 l/m²

Grünland (leichter Boden) 100 bis 200 l/m²

Grünland <schwerer Boden) 80 bis 150 l/m²

Wagenwäsche pro Auto 2000 1/Jahr

Abflußbeiwerte nach DIN 1986 

Giebeldächer > 15° Neigung = 1 

Giebeldächer < 15° Neigung = 0,8

Kiesschüttdächer = 0,5

Grasdächer = 0,3

Hof, Balkonfläche = 1 

Werte aus der Praxis

Giebeldächer > 15° Neigung = 0,8

Giebeldächer < 15° Neigung = 0,7

Kiesschüttdächer = 0,5

Grasdächer = 0,3

Hof, Balkonfläche = 0,7


 

Zisternenausführungen:



 

Vorfilterung: Bevor man das Regenwasser in die Zisterne einführt, sollte es einer Grobfilterung unterzogen werden. Dies kann durch Wirbel-Filter in den einzelnen Fallrohren geschehen. Hierbei ist aber ein Rohrsystem für die Ableitung des gefilterten Wassers zu Zisterne als auch eines für die Einleitung des Schmutzwassers in den Sickerschacht/Kanalisation nötig! Diese Wirbel-Filter gibt es auch in größerer Ausführung zum unterirdischen Einbau in die Sammelleitung vor der Zisterne. Daneben gibt es Vorfilterschächte, die ein Schmutzsieb enthalten. Hierbei kann das Problem auftreten, daß das nur lose eingelegte Sieb umkippt und damit grob Verunreinigungen in die Zisterne gelangen können.

Beim unterirdischen Wirbel-Filter und beim Vorfilterschacht hat man aber einen relativ Großen Niveauverlust (bis 60cm), sodaß die Zisterne tiefer gelegt werden muß.

Ideal sind Filter die direkt in die Zisterne eingebaut (Filterplatte) oder eingehängt (Edelstahlsieb) werden. Bei allen Filtern ist in bestimmten Abständen eine Reinigung nötig, wobei System mit automatischer Schmutzabführung (Wirbelfilter, Filterplatte) längere Wartungsintervalle zulassen. 



Schwimmende Entnahme: Eine schwimmende Entnahmeleitung gewährleistet in Erdbehälteranlagen, daß stets das sauberste Wasser (ca.
15 cm unter der Wasseroberfläche) abgesaugt wird. Zudem wird die Pumpe vor der Ansaugung von Sedimenten
geschützt. Hier sollten speziell entwickelte keimhemmende Gummi-Spiralschläuche zur Anwendung kommen
(keine PVC-Schläuche), die aufgrund ihrer qualitativ hochwertigen Materialien dauerhafte Funktion gewährleisten.



Rohrleitungen: Für die Regenwassernutzung ist ein eigenes Leitungssystem nötig, daß deutlich gekennzeichnet sein sollte. Bei Kupferrohren besteht aufgrund des evtl. niedrigen ph-Werts des Regenwassers die Gefahr der Zerstörung der Leitungen. Daneben können sich erhöhte Schwermetallkonzentrationen ergeben. Sehr gut geeignet sind Kunststoffleitungen (z.B. Polyetylen=PE).
Am Ansaugstutzen, der wegen eventueller Schmutzablagerungen, ca 10cm über dem Zisternenboden montiert werden sollte, ist das Anbringen eines Ansaugkorbes zu empfehlen, um gröbere Verunreinigungen von der Förderanlage und den Verbrauchern fernzuhalten. 

Hauswasserstation: Um das Regenwasser den hausinternen Verbrauchern und den Gartenwasserhähnen zuzuführen ist eine Hauswasserstation nötig. Diese pumpt das Regenwasser aus der Zisterne und sorgt für den nötigen Druck im Regenwasser-Leitungsnetz. Falls nötig (Waschen) ist der Hauswasserstation noch ein Feinfilter nachzuschalten, daß möglichst als rückspülbarer Filter auszuführen ist. Hauswasserstationen sind bei Betrieb relativ laut und sollten akustisch von der Montagefläche (Wand, Boden, Decke) entkoppelt werden (flexible Schläuche, Dämpfer an der Montagevorrichtung).
Neben der klassischen Ausführung mit Vorratsdruckbehälter ( zur Verlängerung der Betriebsintervalle ) sind neuerdings Anlagen am Markt die über einen Drucksensor die Pumpendrehzahl und damit den Druck elektronisch regeln, und damit auf einen Behälter verzichten können. Diese Geräte sind in der Regel auch leiser. 


Trinkwassernachspeisung: Da eine Zisterne von der Größe nicht immer so dimensioniert werden kann, daß immer genügend Regenwasser enthalten ist, ist in der Regel eine Trinkwassernachspeisung erforderlich. Dazu ist ein Schwimmerschalter oder Niveauschalter knapp über dem Ansaugstutzen in der Zisterne anzubringen, der über ein Magnetventil die Trinkwassernachspeisung aktiviert. Ein Niveauschalter ist in der Regel besser als ein Schwimmerschalter, da er eine kleinere Hysterese aufweist. Dies bedeutet, daß nach dem Ansprechen des Schalters beim Schwimmerschalter mehr Wasser nachgespeist werden muß, bis er wieder abschaltet. 


Betonzisternen: Wasser mit einem pH-Wert kleiner als 5,5 gilt nach DIN 1045 als stark betonangreifend. Beim Bau einer Zisterne aus Beton sollte deshalb eine Beschichtung vorgenommen werden oder Fertigzisternen aus Spezialbeton eingesetzt werden. Andernfalls bewirkt die Lösung von Kalzium aus dem Beton eine Aufhärtung des Regenwassers, was dessen Vorteil, von Natur aus "weich" und zum Waschen besonders geeignet zu sein, aufheben kann. 


Einsatz zum Wäsche waschen: Grundsätzlich ist der Einsatz von Regenwasser zum waschen von Wäsche auch in Bayern zugelassen, es sollte jedoch ausreichend gefiltert (rückspülbarer Feinfilter) werden. In der Regel wird beim Waschen mit Regenwasser der letzte Spülgang mit Frischwasser durchgeführt, es gibt jedoch auch Studien, die Regenwasser bakteriologisch unbedenklich einstufen, sodaß es auch für den kompletten Waschvorgang eingesetzt werden könnte. Es ist eventuell sinnvoll die jeweilige Anlage auf die Keimkonzentration vorher untersuchen zu lassen. 


Gebühren: Die Gemeinden/Abwasserverbände sind berechtigt für Regenwasser, das nach der Nutzung (Toiletten, Waschmaschine) dem Abwasserkanal zugeführt wird, Gebühren zu erheben. Dies kann prozentual aus dem Frischwasserbezug (z.B. 30%), pauschal (z.B. AZV Erdinger Moos: 18m³/Jahr/Person) oder durch Nachweis mit Zähler erfolgen. In der Regel fährt man mit dem Nachweis des tatsächlich eingeleiteten Wassers am günstigsten.

Bitte teilen Sie uns mit wie die Gebühren in Ihrer Gemeinde aussehen, damit wir diese Information weitergeben können ! eMail: mail@energiewende-erding.de


Eine Alternative zum Sparen von Trinkwasser sind Vakuumtoiletten:  Vakutech

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