"Kostendeckende" Vergütung in Erding (KV)  
was ist kostendeckende Vergütung:

Markteinführungshilfe für derzeit teure Technologien zur Stromerzeugung aus regenerativen Energien.
Dadurch werden umweltfreundliche Technologien gefördert, die sonst durch die geringen Stückzahlen teuer bleiben.
Die dadurch ermöglichte Markteinführung soll den Preis langfristig auf ca. 10% der jetzigen Kosten senken.
Durch Unterstützung dieser Schlüsseltechnologien können viele Arbeitsplätze geschaffen werden.

Funktionsweise:

Laut den Grundsätzen des bayerischen Wirtschaftsministeriums, können für Tarifabnehmer die Strompreise um bis zu 0,15Pf erhöht werden, um damit die Stromerzeugung aus regenerativen Energien zu fördern.
Für einen Durchschnittsverbraucher bedeutet dies eine Strompreiserhöhung von 2,10DM pro Jahr.
Mit diesem Geld, dessen Summe von der Anzahl der verkauften kWh bestimmt wird, wird der regenerativ erzeugte Strom zu seinen Gestehungskosten vergütet.
Die Höhe der Vergütung wird jedes Jahr neu ermittelt und an die Marktentwicklung angepaßt.
Für Strom aus PV Anlagen wurde für 1997 die Höhe von 1,89 festgelegt.
Als Vertragsdauer wird 20 Jahre empfohlen.


Anlagenschema für Solarstrom:
Der solar erzeugte Strom wird vollständig ins Netz eingespeist und kostendeckend vergütet,
der Eigenbedarf wird zu den bisherigen Konditionen aus dem Netz bezogen


Werdegang der Einführung der kostendeckenden Vergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen in Erding:

24.8.94: erstmalige Erwähnung der Forderung nach kostendeckender Vergütung auf unserer Gründungsversammlung

Frühjahr '95: erste Kontakte mit den Fraktionen wo auch dieses Thema angesprochen wurde.

25.5.95 Veranstaltung "Energiepolitische Eigeninitiativen bayerischer Gemeinden"
im Frauenkircherl mit den Referenten:
Hans Noppenberger, Bürgerm. aus Schalkham, Freie Wähler , europ. Solarpreis '94
Helmut Kratzer, Werksreferent aus Freising, Stadtratsmitglied der CSU
Prof. Ernst Schrimpff, Lehrstuhl für Landesplanung, Sonnenkraft Freising e.V.Sommer/Herbst 95:
nach dieser Veranstaltung wurden wir von einigen Fraktionen zu Gesprächen über KV eingeladen. Die Gespräche lassen erkennen, daß die KV in ED mehrheitsfähig ist.

10.02.96: Übergabe unseres Antrages an den Bürgermeister der Stadt Erding beim Treffen der bayerischen Solarvereine.

Sommer '96: Unser Antrag wird durch zwei weitere Anträge von UWE und ÖDP unterstützt.  Die ÖDP macht eine Veranstaltung zur KV.               Referent: Herr von Fabek

21.11.96: Im Werksausschuß wird mit nur einer Gegenstimme beschlossen in Erding die KV einzuführen mit maximal 1,90DM auf 20 Jahre. Entgegen unseren Antrag sollen 0,15Pf für PV-Anlagen ausgeschöpft werden, womit 55kWp im Versorgungsgebiet der Stadtwerke realisiert werden könnten. Das Ganze muß nun noch von der Aufsichtsbehörde abgesegnet werden. Am selben Tag wird auch der Beschluß getroffen, die Stadtwerke in eine GmbH umzuwandeln und den Werksausschuß aufzulösen.
Die Aufsichtbehörde genehmigt für das Stadtgebiet Erding 45 kWp, für die restlichen 10kWp müssen die mitversorgten Gemeinden jeweils einen eigenen Beschluß zur Einführung der KV treffen.

30.6.97: Bekanntmachung in den Tageszeitungen, daß ab 1.7.97 in Erding neue Strompreise von der Regierung von Oberbayern genehmigt wurden.
Die kostendeckende Vergütung für Strom aus PV Anlagen könnte in Erding praktiziert werden ! Doch leider enthalten die Verträge in Erding eine Kündigungsklausel die viele Investoren abschreckt. Falls nämlich die Preisaufsicht während der 20-jährigen Vertragslaufzeit es ablehnt, die Aufwendungen aus diesen Verträgen, auf die Stromtarife umzulegen, fällt die Vergütung auf das gesetzliche Mindestmaß zurück (derzeit ca. 17Pf/kWh). Dadurch entstehen innerhalb des folgenden Jahres nur 2 Anlagen !

Juli '97 bis September '98: wir weisen in der Presse, Briefen/Anträgen an die Stadträte/Bürgermeister und Gesprächen ständig auf den oben beschriebenen Mißstand hin

8.9.98: Die Gemeinde Fraunberg beschließt nach einem Antrag von Gemeinderat Karl-Heinz Reingruber einstimmig die KV für den Ortsteil Reichenkirchen einzuführen. Dieser wird von den Stadtwerken Erding mitversorgt (ca. 2 kWp).

11.9.98: der Aufsichtsrat der Stadtwerke GmbH beschließt die Aufhebung der Kündigungsklausel nach einem Antrag von Herrn Stadtrat Franz Lex

7.10.98: endlich ist es geschafft ! Es gibt neue Verträge ohne Kündigungsklausel.Die Vergütung beträgt 1,89DM/kWh auf 20 Jahre


Links zum Thema:

 

 

Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solarinitiativen
Sonnenkraft Freising e.V.

Solarenergie Förderverein Aachen SFV